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Schwache Blase – auch Männersache
Inkontinenz und häufiges Wasserlassen ist nicht nur ein Problem des weiblichen Geschlechts. Auch er leidet darunter. Das Wichtigste über Ursachen, Symptome und Abhilfe:
Die Sache beginnt oft schleichend: Mann muss – tagsüber oder auch nachts – immer häufiger zur Toilette. Nicht selten ist dadurch der Nachtschlaf gestört, und am Morgen wacht er wie gerädert auf. Viele Männer reden nicht gerne über das Thema, weil sie es als peinlich empfinden. Das Problem zu verdrängen, macht es freilich nur schlimmer. Denn schnelles Handeln senkt nicht nur Leidensdruck, sondern beugt eventuellen Komplikationen vor. Zum Glück hat häufiger Harndrang bei ihm meist harmlose Ursachen wie Stress oder abendliches Trinken.
Ein behandlungsbedürftiger Grund kann zum Beispiel eine gutartige Prostatavergrößerung sein – die Vorsteherdrüse übt dann Druck auf die Harnröhre aus. Dadurch wird der Harnfluss langsamer, oder die Blase entleert sich nicht mehr vollständig. Häufige Toilettengänge, ein Nachtröpfeln beim Urinieren und Inkontinenzbeschwerden sind dann typische Begleitsymptome. Muss er häufig zur Toilette und geht sogar gelegentlich etwas Urin in die Hose, kann das auch ein Hinweis auf Diabetes sein. Tritt der verstärkte Harndrang relativ plötzlich auf, stecken womöglich entwässernde Medikamente dahinter. Oder eine vorangegangene Prostata-OP. Nicht zuletzt können neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall oder Multiple Sklerose Inkontinenzprobleme bereiten.
Möglichst rasch ärztlichen Rat einholen
Weil das aber immer nur Mediziner:innen beurteilen können, sollten Männer nicht nur zur regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchung gehen, sondern bei Blasenproblemen immer auf fachlichen Rat setzen. Es gilt etwa abzuklären, ob es sich bei der Vergrößerung der Prostata um gutartige Zellveränderungen handelt oder womöglich um Krebs. Alarmstufe Rot gilt grundsätzlich bei Blut im Urin, hier ist der sofortige Besuch in der ärztlichen Praxis ein Muss.
Doch auch sonst lohnt es sich, schnell Rat und Hilfe einzuholen. Bleibt nämlich stets ein Rest Urin in der Blase, erhöht das die Gefahr einer Harnwegsinfektion. Männer leiden aber seltener darunter, da Keime in der männlichen Harnröhre einen weiteren Weg in das Hohlorgan zurücklegen müssen und die Infektionsgefahr geringer ist. Gleichwohl kann es sie auch erwischen. Bei aufsteigenden Keimen und Rückstau des Urins drohen zudem schmerzhafte Nierenbeckenentzündungen oder andere ernste Gesundheitsgefahren.
Um der Ursache schon im Vorfeld auf den Grund zu gehen, kann übrigens ein „Pipi-Tagebuch“ hilfreich sein: Dort trägt man täglich ein, wann der verstärkte Harndrang auftritt, ob unkontrolliert Urin verloren geht, wie viel über den Tag verteilt getrunken wird und ob neue Medikamente auf dem Plan stehen.
Aus den Notizen kann der Arzt oft gute Rückschlüsse ziehen.
Was Männern hilft
Ein Tipp für alle, die einer schwachen Blase vorbeugen wollen: Gute Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur finden sich zum Beispiel unter prostata-hilfe-deutschland.de (unter Menüstichwort Wissen/Inkontinenz/Beckenbodentraining).
Auch die Beratung in der Apotheke ist hilfreich. Das Fachpersonal berät neben verschreibungspflichtigen Mitteln auch zu rezeptfreien pflanzlichen Medikamenten mit Sägezahnpalme, Kürbissamen oder Brennnesselwurzel. Ob anatomisch geformte Vorlagen, Kondom-Urinale oder Windeln, Apotheker:innen und PTA informieren außerdem zum breiten Sortiment an Inkontinenzhilfsmitteln, die speziell für die männliche Blasenschwäche entwickelt wurden. Sie können die Lebensqualität erheblich verbessern – zum Beispiel, wenn es wieder möglich ist, eine Nacht entspannt durchzuschlafen.