Knackpunkt Knie
Ob Arthrose, Kreuzbandriss oder Schleimbeutelentzündung: Das Kniegelenk steht unter großem Druck. Wie Sie es schonen und vor Schaden bewahren.
Es ist stabil, belastbar und super beweglich. Kein Zweifel, das Knie ist ein Wunderwerk. Je nach Bewegung muss es deutlich ein Vielfaches unseres Körpergewichts tragen. Und doch können wir es trotzdem beugen, strecken und seitlich ein- und auswärts drehen. Wir können Treppen steigen, in die Pedale treten und im Schneidersitz sitzen. Ein komplexes Zusammenspiel von Knochen, Knorpel, Muskeln, Sehnen und Bändern macht dieses mechanische Phänomen möglich. Eingehüllt in eine bindegewebige Kapsel und ernährt von einer speziellen Flüssigkeit vollbringt das Dreh- und Scharniergelenk jeden Tag Höchstleistungen.
Belastungsgrenzen beachten
Die andere Seite der Medaille: Je häufiger Sie Belastungsgrenzen überschreiten, umso rascher erleidet das Knie Verschleiß und Verletzungen. Schlecht ist es um das Kniegelenk bestellt, wenn sich Fliesenleger:innen in die Arbeit hineinknien müssen. Nicht mehr am Ball sind bald Tennisspieler:innen, wenn sie trotz Knieschmerzen über den Platz hechten. Rheumakranke müssen wegen drohender Entzündung mit steifen Gelenken rechnen. Oder irgendwann hält das Knie dem starken Übergewicht nicht mehr stand.
So früh wie möglich handeln
Ob Abnutzung oder Blessur: Rund ums Gelenk leiern Bänder aus, Sehnen reißen, Knorpelflächen nutzen sich ab, der muskuläre Halteapparat schwächelt oder die Kniescheibe gerät ins Abseits. Manchmal lässt bereits das Beschwerdebild die Ursache dafür erahnen. So deuten Schmerzen beim Treppengehen auf Schleimbeutelentzündungen. Tun Knie nachts oder in Ruhe weh, denkt die Fachwelt an Arthrose. Typisch bei einem Innenmeniskusschaden: Das Gelenk piesakt speziell an der Innenseite. Die Ärztin oder der Arzt geht dem Verdacht in weiteren Untersuchungen nach. Wichtig ist, dass Sie bei Kniebeschwerden frühzeitig professionelle Hilfe nutzen. Umso eher können Medizinprofis sie behandeln und weiteren Malaisen vorbeugen. Damit steigen die Chancen, das Leiden konservativ zu bessern. Schmerz- und entzündungshemmende Mittel können akute Beschwerden lindern. Physiotherapie stärkt den Halteapparat im Gelenk oder fördert die Durchblutung. Spezielle Bandagen stellen das Knie ruhig und entlasten es.
Sie bestimmen den Erfolg der Therapie mit
In anderen Fällen sind die Operateur:innen gefragt. Mal repariert das Chirurgenteam das beschädigte Areal mit moderner Schlüssellochtechnik. In anderen Fällen ist ein sehr großer Eingriff nötig, etwa wenn das komplette Gelenk durch ein Implantat ersetzt wird. Auch jetzt kommt es vor allem auf Sie an. Ob das Abbauen von Übergewicht, regelmäßige Physiotherapie oder eine gelenkfreundliche Ernährung: Die Knieoperation gelingt nur, wenn Sie bei der Therapie samt Reha konsequent mitmachen. Eines ist sicher: Wenn Sie sich an die ärztlichen Empfehlungen halten und kniefreundlich leben, stehen die Chancen gut, dass Sie das größte Gelenk unseres Körpers weiter stabil durchs Leben trägt.
Das entlastet das Gelenk
- Bewegen Sie sich regelmäßig. Das versorgt die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen und umspült den Knorpel. Die Muskeln werden gestärkt und halten das Gelenk stabil.
- Bauen Sie Übergewicht ab.
- Lassen Sie öfter einfach die Beine baumeln.
- Tragen Sie flache Schuhe und orthopädische Einlagen bei X- und O-Beinen.
- Meiden Sie schwere Lasten.
- Schaffen Sie Ausgleich, wenn Sie viel sitzen müssen.
- Vorsicht bei gelenkfeindlichen Sportarten wie Tennis, Ski alpin, Volleyball oder Squash. Gut fürs Knie sind Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking oder Skilanglauf.
- Neu auftretende Knieschmerzen nicht mit Medikamenten wegdrücken. Abklären!
- Bei chronischen Kniebeschwerden sich vom Apothekenteam beraten lassen. Kühlelemente und Salben lindern Entzündungen und Schmerzen.
- Bei Beschwerden durch entzündliches Rheuma: Bevorzugen Sie pflanzliche Kost sowie fettarme Milchprodukte und Fisch. Fragen Sie in der Apotheke nach. Häufig haben die Arzneikundigen eine Weiterbildung zur Ernährungsberatung absolviert.
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